Pflegeeltern können viel erreichen

Infotag für Interessierte im Saarbrücker Schloss am 15. Juli

"Es wäre schön, wenn es mehr Pflegefamilien gäbe, dann müssten weniger Kinder ins Heim", wünscht sich Nicole Weiser, selbst Pflegemutter eines mittlerweile vierjährigen Jungen. Dieser Wunsch wird auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jugendamtes geteilt. Denn um die 320 Kinder befinden sich im Regionalverband dauerhaft in einer Pflegefamilie. Rund 40 junge Kinder zwischen 0 und sechs Jahren sind laufend in sogenannten Bereitschaftspflegefamilien: Dort sind Sie die erste Zeit, nachdem sie aus den unterschiedlichsten Gründen von ihren leiblichen Eltern getrennt wurden. Egal ob auf Dauer oder auf Zeit: Im Regionalverband gibt es zu wenig Pflegefamilien. Deshalb lädt das Jugendamt interessierte Familien, Paare und Alleinstehende zu einer Infoveranstaltung am 15. Juli um 18 Uhr ins Saarbrücker Schloss ein.

Wie Regionalverbandsdirektor Peter Gillo sagte, sei gerade für kleine Kinder eine möglichst normale Familiensituation enorm wichtig: „In den Heimen wird tolle Arbeit geleistet, aber die Familie kann dort nicht ersetzt werden. Wir brauchen mehr Pflegefamilien, die den Kindern die Liebe und Sicherheit geben, die sie in ihren Herkunftsfamilien nicht bekommen haben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Jugendamtes geben ihnen die nötige Unterstützung dafür.“

Das kann Nicole Weiser bestätigen. Die 35-Jährige hat sich vor vier Jahren mit ihrem Mann dazu entschieden, zusätzlich zu ihrer leiblichen Tochter ein Pflegekind aufzunehmen. „Wir haben dann einen Kurs im Jugendamt absolviert, bei dem wir in sehr offener und positiver Atmosphäre auf die kommenden Aufgaben vorbereitet wurden.“ Im Mai 2011 war es dann soweit: Ein 11 Monate altes Pflegekind kam als neues Mitglied in ihre Familie. Beide leiblichen Elternteile sind krank und vom Gericht als erziehungsunfähig eingestuft worden. Der Kontakt zwischen Pflegekind und leiblichen Eltern muss aber möglichst aufrecht erhalten werden. Das war am Anfang sehr schwierig: „Bei den Besuchskontakten im Jugendamt haben die Eltern sehr an dem Kleinen gezerrt. Der war dann für den Rest des Tages völlig aufgekratzt und hat fast nur noch um sich geschlagen.“ Nicole Weiser hat mit der Mitarbeiterin des Jugendamtes über dieses Problem gesprochen und gemeinsam haben sie eine gute Lösung gefunden. Jetzt finden die Besuchskontakte im Jugendamt mit jeweils nur einem Elternteil statt. „Seitdem läuft das richtig gut und unser Kleiner freut sich auch auf diese Besuche.“

Jedes Jahr vermittelt das Jugendamt des Regionalverbandes 20 bis 30 Kinder dauerhaft in Pflegefamilien. Neben dem monatlichen Pflegegeld wird auch eine Erstausstattung und weitere notwendige Hilfen, zum Beispiel bei Problemen in der Schule, finanziert. Vor allem stehen die Fachkräfte des Jugendamtes aber als ständige Ansprechpartner bei Fragen und Problemen zur Verfügung.

Das Jugendamt sucht ständig weitere ganz normale Familien wie die Weisers, die einem Kind aus schwierigen Verhältnissen eine gute Entwicklung ermöglichen: „Er ist ein sehr lebendiger, wissbegieriger, normaler Junge. Ihn bei uns aufzunehmen war die beste Entscheidung, die wir je getroffen haben. Und vielleicht nehmen wir irgendwann auch noch ein weiteres Pflegekind auf.“

Interessierte Familien, Paare und Alleinstehende sind herzlich eingeladen, sich am Dienstag, dem 15. Juli 2014 ab 18 Uhr im Saarbrücker Schloss rund ums Thema Pflegeeltern und Pflegekinder zu informieren.

Weitere Informationen und Anmeldung zur Infoveranstaltung unter: 0681/ 506-5112 oder<link mail ein fenster zum versenden der> per E-Mail ans Jugemdamt