Ausgemusterte Bücher erfreuen Kinder in Ägypten

Regionalverband organisiert Schulbuchausleihe für rund 16.000 Schüler

Als Träger der weiterführenden Schulen organisiert der Regionalverband derzeit wieder die Schulbuchausleihe für rund 16.000 Schülerinnen und Schüler. Die Schulbücher werden in der Regel drei Mal verliehen, bevor sie ersetzt werden. An der Gemeinschaftsschule Saarbrücken-Bellevue haben einige Bücher nach ihrer Ausmusterung eine spannende Reise angetreten: Sie werden nun im „Learning Development Center – Kindergarten“ in der ägyptischen Hafenstadt El Quseir genutzt.

Die Initiative für dieses ungewöhnliche Hilfsprojekt haben Sabine und Stefan Schroeder ergriffen, die gemeinsam die Schulmensa der Gemeinschaftsschule Bellevue betreiben. Während eines Ägyptenurlaubs wurden sie auf den vom schwedischen Humanisten und Architekten Peder Wallenberg und seiner „Learning & Social Development“-NGO gegründeten Kindergarten aufmerksam. Knapp 200 sozial benachteiligte Kinder ab 2 Jahren werden dort von 21 Lehrkräften in einem ehemaligen Krankenhausgebäude unterrichtet. Viele der älteren Kinder, die in Arbeitsgruppen unterstützt werden, haben wenig bis gar keine vorherige Schulbildung erhalten. Wie Sabine Schroeder berichtet, waren sie und ihr Mann im Frühjahr 2014 erstmals vor Ort: „Das Hauptproblem dort ist, dass die Erzieherinnen und Erzieher kaum Unterrichtsmaterial zur Verfügung haben. Da wollten wir unbedingt irgendwie helfen.“ Nach Rücksprache mit Schulleiter Roman Wallrich konnte im vergangenen Jahr bereits eine Ladung ausgemusterter Englischbücher nach Ägypten geschickt werden. Erst kürzlich haben rund 30 ausgediente Atlanten den Weg zu den bedürftigen Kindern gefunden. Stefan Schroeder: „Es war unglaublich, wie sich die Kinder gefreut haben und wie herzlich und neugierig sie uns begrüßt haben.“

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo lobt das Engagement des Ehepaares Schroeder: „Es freut mich zu sehen, dass die ausrangierten Bücher in anderen Teilen der Welt helfen, die Bildungschancen sozial benachteiligter Kinder zu verbessern.“ Die Schulbuchausleihe des Regionalverbandes trage auch noch auf andere Weise zu mehr globaler Gerechtigkeit bei: „Wie im vergangenen Jahr werden die rund 16.000 Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien ihre Schulbücher in fair gehandelten Baumwolltaschen erhalten.“

Bis zum Schuljahr 2008/09 mussten die Eltern noch alle Schulbücher für ihre Kinder selbst neu anschaffen. Bei den Gemeinschaftsschulen, den Gymnasien und den beruflichen Vollzeitschulen machen mittlerweile rund 85 Prozent aller Schülerinnen und Schüler mit. Zum Start der Schulbuchausleihe 2009 waren es noch 67 Prozent. Die Elternbeiträge werden für jede Schule separat festgelegt. Für einkommensschwache Familien ist die Schulbuchausleihe kostenfrei.