100 Langzeitarbeitslose erhalten Chance auf 1. Arbeitsmarkt

Regionalverband und Arbeitsagentur bilanzieren erfolgreiches Bundesprogramm

Das im Juni 2015 angelaufene Bundesprogramm, das Langzeitarbeitslosen eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt ermöglichen soll, ist im Jobcenter Saarbrücken ein voller Erfolg. Das haben die beiden Träger des Jobcenters, der Regionalverband Saarbrücken und die Agentur für Arbeit Saarland, jetzt bekannt gegeben. Ziel des Bundesprogramms ist es, 100 langzeitarbeitslose Menschen am ersten Arbeitsmarkt in eine mindestens 24-monatige Beschäftigung zu vermitteln. Dafür kommt nur infrage, wer seit mindestens zwei Jahren arbeitslos ist und über keinen verwertbaren Berufsabschluss verfügt. Bereits jetzt konnten 97 ehemals langzeitarbeitslose Männer und Frauen einen Arbeitsvertrag für eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung unterschreiben. Die anvisierten 100 Vermittlungen sind voraussichtlich bis Ende Mai 2017 erreicht.

„Viele langzeitarbeitslose Menschen möchten gerne wieder arbeiten. Sie sind motiviert und dankbar, wenn sie die Chance erhalten, wieder ins Berufsleben zurückkehren zu können. Mit entsprechenden Hilfestellungen können sie ihre Fähigkeiten entwickeln und gut in den Betrieb integriert werden“, so Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland. 20 Plätze im Bundesprogramm sind zudem für Personen reserviert, die bereits seit fünf Jahren arbeitslos sind und mindestens eine weitere Einschränkung aufweisen. Das können beispielsweise gesundheitliche Beeinträchtigungen sein. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo: „Wir brauchen genau solche besonderen Angebote, um die betroffenen Menschen wieder in den regulären Arbeitsmarkt integrieren zu können. Für viele Hilfeempfänger ist dies die einzige Chance wieder einen Einstieg in das Berufsleben zu finden.“

Um den Langzeitarbeitslosen diese Chance am ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen, gehen im Jobcenter im Regionalverband zwei sogenannte Betriebsakquisiteurinnen aktiv auf Unternehmen zu, um sie für das Programm zu gewinnen. Die Unternehmen erhalten bei einer Einstellung einen Zuschuss zu den Lohnkosten. Außerdem unterstützen Job-Coaches die Projektteilnehmer zum Beispiel bei Behördengängen, in der Organisation der Fahrt zum Arbeitsplatz oder wenn es am Arbeitsplatz Probleme geben sollte. Die Erfahrungen der Betriebsakquisiteurinnen zeigen eine hohe Bereitschaft der Arbeitgeber, langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance zu geben. Ein Vorteil ist hierbei die intensive Beratung und Betreuung aller Beteiligten durch die Betriebsakquisiteurinnen und die Job-Coaches.

So hat zum Beispiel Jens Schmidt (Name geändert) seine Chance genutzt. Der 51-Jährige war bis 2007 regulär in Arbeit, danach nur noch kurzfristig beschäftigt. Das letzte Mal gearbeitet hat er 2013. Durch angehäufte Schulden verlor er letzten Endes auch seine Wohnung und wurde obdachlos. Auch aufgrund seines Alters glaubte er nicht mehr daran wieder eine Beschäftigung zu finden. Doch durch die Bemühungen seiner Betriebsakquisiteurin konnte er ein Praktikum als Haustechniker in einer Seniorenresidenz machen. Es folgte die Übernahme in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. So konnte Jens Schmidt mit seinem Einkommen den Hartz IV-Bezug beenden und hat heute wieder einen festen Wohnsitz. Vom Arbeitgeber gab es nur positive Rückmeldung über seine Zuverlässigkeit und Motivation.

„Die Fähigkeiten dieser Menschen werden schrittweise ausgebaut und sie tragen zunehmend zur Wertschöpfung in den Unternehmen der Region bei. Das begleitende Coaching während der Beschäftigungsphase unterstützt Betrieb und Mitarbeiter und ermöglicht damit eine langfristige, neue Perspektive - mit Gewinnern auf beiden Seiten“, so Jürgen Haßdenteufel abschließend.