Ministerin Rehlinger besucht Jugendberufsagentur

Jobcenter, Agentur für Arbeit und Jugendamt arbeiten zusammen

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger hat heute gemeinsam mit Regionalverbandsdirektor Peter Gillo die Jugendberufsagentur Saarbrücken besucht. Hier arbeiten das Jobcenter im Regionalverband Saarbrücken, die Agentur für Arbeit und das Jugendamt seit Jahresbeginn eng zusammen. Die beteiligten Partner bieten gemeinsam Hilfen für Jugendliche, die beim Einstieg ins Berufsleben Unterstützung benötigen. Somit erhalten junge Menschen unter 25 Jahren individuelle Beratung und Begleitung aus einer Hand.

Neben den Dienstleistungen von Jobcenter und Agentur für Arbeit bietet die Jugendberufsagentur eine offene Beratungsstelle der Jugendhilfe an, in der Jugendlichen sozialpädagogisches Fachpersonal zur individuellen Unterstützung und als Lotsen auf dem Weg in den Beruf zur Verfügung steht. Um möglichst viele Jugendliche an der Schwelle zum Berufsleben zu erreichen, ergänzen aufsuchende Beratungen das Angebot.

Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten zeigte sich die Ministerin beeindruckt vom kooperativen Konzept der Jugendberufsagentur. „Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und dem zu erwartenden Fachkräftemangel müssen wir alle vorhandenen Potenziale nutzen. Alle Jugendlichen werden gebraucht. Deshalb ist es gut, dass die drei Partner/innen durch ihre Kooperation verhindern, dass Jugendliche zwischen den unterschiedlichen Zuständigkeiten verloren gehen.“

Dabei hatte sie insbesondere die Zielgruppe junger Migrantinnen und Migranten im Blick. „In Familien mit Zuwanderungsgeschichte fehlen häufig notwendige Kenntnisse des deutschen Ausbildungssystems aufgrund gänzlich unterschiedlicher Ausbildungssysteme in den Herkunftsländern. Der möglichst lange Schulbesuch gilt oftmals als vermeintlich bessere Alternative zu einer Ausbildung. Hier haben wir großen Informations- und Beratungsbedarf über die vielfältigen Möglichkeiten und Wege der dualen Ausbildung.“

Wie Regionalverbandsdirektor Peter Gillo sagte, hätten im Saarland zurzeit rund 5000 junge Erwachsene keinen Berufsabschluss. Die Ursachen dafür seien vielfältig. „Auf der einen Seite ist die Wahl eines Berufes bei den Jugendlichen immer noch stark vom Geschlecht abhängig und beschränkt sich zu oft auf nur wenige Ausbildungsberufe. Dies und mangelnde Orientierung führt oft dazu, dass zunächst weitere Fachschulen besucht werden, die nicht den Neigungen der Jugendlichen entsprechen. Auf der anderen Seite verfügen viele arbeitslose Jugendliche über gar keinen Schulabschluss oder brauchen eine sozialpädagogische Unterstützung, um ihre Ausbildung zu meistern.“

„Aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen kann ich sagen, dass die Jugendberufsagentur schon jetzt ein großer Erfolg ist“, so die Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, Heidrun Schulz. „Wir müssen allen jungen Menschen eine Chance auf eine Ausbildung oder Studium geben und dürfen niemanden auf diesem Weg verlieren. Wir werden weiter daran arbeiten, dass ein abgestimmtes Unterstützungsangebot aller Beteiligten vorliegt, das den Kontakt zu allen Jugendlichen durchgehend aufrecht erhält. Insbesondere diejenigen, die nicht den direkten Übergang in Ausbildung schaffen, brauchen eine besondere Unterstützung. Ich freue mich, dass die Partner des Fachkräftebündnisses Saar im Hinblick auf die Fachkräftesicherung im Land beschlossen haben, die nächsten Schritte einzuleiten. Das Hamburger-Modell ist ein Beispiel für die enge Kooperation mit den Schulen. Diese Erfahrungen sollen nun im Saarland erprobt werden.“

Thomas Gramm, Geschäftsführer des Jobcenters im Regionalverband Saarbrücken, äußerte sich zu dem Grundgedanken der Jugendberufsagentur: „Wir streben eine größtmögliche Vernetzung der Jugendberufsagentur mit allen Akteuren an, die mit jungen Menschen in und nach der Schule arbeiten. Durch Bündelung aller Fachkompetenz sollte es gelingen, möglichst allen Jugendlichen einen erfolgreichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen.“