Förderkette der Jugendhilfe hilft jungen unbegleiteten Flüchtlingen

Regionalverband und Diakonie bilanzieren Erstaufnahme und Betreuung

In den vergangenen fünf Jahren hat das Jugendamt des Regionalverbandes über 1.500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Obhut genommen. Zum 1. Februar übernimmt das Land die vorläufige Inobhutnahme der jungen Flüchtlinge im Saarland. Dies haben der Regionalverband und das Diakonische Werk an der Saar als Vertreter der freien Träger zum Anlass genommen, in einer Pressekonferenz die gemeinsam geschaffenen Jugendhilfe-Strukturen für Flüchtlinge vorzustellen und eine Bilanz der letzten fünf Jahre zu ziehen.

Wie Regionalverbandsdirektor Peter Gillo betonte, habe man auf Grundlage der Standards des Kinder- und Jugendhilfegesetzes zusammen mit den freien Trägern eine sehr erfolgreiche Aufnahme und Betreuung der jungen Hilfesuchenden auf die Beine gestellt: „Die Förderkette aus intensiver Betreuung, Sprachkursen, Schulbildung und Vermittlung in Ausbildung hat sich gelohnt.“ Diakonie-Pfarrer Udo Blank ergänzt, dass seiner Erfahrung nach die meisten jungen Flüchtlinge hoch motiviert seien: „Sie wollen deutsch lernen, einen Schulabschluss machen, einen Ausbildungsplatz bekommen, kurzum: in unserer Gesellschaft ankommen.“ Angekommen ist zum Beispiel Mohammad Golzari aus Afghanistan. Der heute 21-Jährige wurde im März 2011 im Clearinghaus in Völklingen aufgenommen. Heute wohnt er in einer eigenen Wohnung und wird voraussichtlich im Sommer seine Ausbildung zum Erzieher erfolgreich abschließen.

Insgesamt 37 junge Flüchtlinge, die vom Regionalverbands-Jugendamt betreut werden, absolvieren derzeit eine reguläre Ausbildung auf dem 1. Arbeitsmarkt, 14 weitere befinden sich in betreuten Ausbildungsmaßnahmen der Jugendhilfe. 13 vom Diakonischen Werk betreute Jugendliche machen derzeit eine Lehre, zum Beispiel als Krankenpflegerhelfer, Konstruktionsmechaniker, Raumausstatter oder Maler und Lackierer.

Seit dem 1. November 2015 gilt das neue Gesetz, nachdem auch die jungen Flüchtlinge nach dem „Königssteiner Schlüssel“ auf die Bundesländer verteilt werden. Da das Saarland bedeutend mehr junge Flüchtlinge aufgenommen hat, als nach der Quote nötig, sollen derzeit alle neu ankommenden jungen Menschen auf andere Bundesländer verteilt werden. Seitdem hat das Jugendamt des Regionalverbandes insgesamt 192 dieser vorläufigen Inobhutnahmen vorgenommen. Ab 1. Februar werden nach den Plänen des Landes dann alle im Saarland neu ankommenden jungen Flüchtlinge in die eigene Aufnahmestelle im Schaumbergerhof bei Tholey gebracht und von dort dann verteilt. 

Der Umgang des Regionalverbandes mit den minderjährigen Flüchtlingen in den letzten fünf Jahren habe in der Fachöffentlichkeit bundesweit für Anerkennung gesorgt, so Diakonie-Pfarrer Udo Blank abschließend. Auch das Clearing-Konzept, das der Regionalverband gemeinsam mit dem Trägerverbund, bestehend aus dem Diakonischen Werk, der SOS-Jugendhilfe Saarbrücken und der Partnerschaftliche Erziehungshilfe umgesetzt habe, gelte als vorbildlich. „Wir haben fünf Jahre lang das Clearing und seit November auch das sogenannte Vorclearing kompetent und mit Herzblut umgesetzt.“