Einschränkungen im Lehrbetrieb der Uni haben weitreichende Folgen

Studierende wichtig im Wettstreit der Regionen

Mit Unverständnis hat Regionalverbandsdirektor Peter Gillo auf die Diskussion um die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur saarländischen Hochschullandschaft reagiert. Insbesondere die Vorschläge zur Schließung einzelner Fachrichtungen hätten weitreichende Folgen für die Großregion Saarbrücken.

Der Regionalverbandsdirektor: „Allein im Regionalverband stehen dem Arbeitsmarkt bis 2022 demographiebereinigt rund 20.000 Menschen weniger zur Verfügung. Den Studierenden der Region wird eine wichtige Bedeutung beigemessen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Immerhin kommen 40 % aller Studenten im Saarland von außerhalb. Ich gehe davon aus, dass diese ohne entsprechendes Hochschulangebot nicht den Weg ins Saarland gefunden hätten.“

Erst vor kurzem habe der Regionalverband in einer Studie die Bleibewahrscheinlichkeit von Studenten in der Region analysiert. Dabei gaben 46 % der Studenten an, entweder sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich in der Region verbleiben zu wollen. 19 % machten ihre Entscheidung primär von dem jeweiligen Jobangebot abhängig. Positiv sei von den Studenten vor allem die positive Lebensqualität der Region mit ihrer kulturellen Vielfalt, ihren kurzen Wegen und nicht zuletzt dem französischen Flair bewertet worden.

Peter Gillo: „Wenn Studiengänge wegfallen, fallen auch viele potenzielle Arbeitskräfte weg. Der Aufwand, ausgebildete Fachkräfte in die Region zu locken, wäre um ein Vielfaches höher, als Studenten während des Studiums von den Vorzügen der Region zu überzeugen.“

Es gebe aber noch weitere Gründe, die gegen eine Verringerung des Lehrangebots an der Uni sprächen. „Da sind zum einen die enormen negativen volkswirtschaftlichen Effekte, die die mit der Schließung verbundenen Einsparpotenziale ins Gegenteil verkehren würden. Ich nenne nur einmal die direkt wirkenden Folgen wie geringere Einnahmen aus dem Länderfinanzausgleich, aus Hochschulpaktmitteln und weiteren den Kommunen zufließenden Steuerzuweisungen. Hinzu kommt der Kaufkraftabfluss durch dann fehlende Studenten, der sich nach Expertenmeinung auf rund 40 Millionen € jährlich beläuft.“

Zum anderen sei eine breit aufgestellte Universität im Saarland von erheblicher sozioökonomischer und demographischer Bedeutung. Der Regionalverband, so Peter Gillo weiter, habe in seinem Demographiebericht 2011 aufgezeigt, dass gerade Saarbrücken erheblich von einer Zuwanderung der 18-25-Jährigen profitiert. Aktuelle Zahlen bestätigten dies.

Die Aufgabe von Fachbereichen würde dann Negativkreisläufe auslösen, die die Qualität der weichen Standortfaktoren verringern. Einer reduzierten Nachfrage in den Bereichen Sport, Freizeit und Kultur sowie Einzelhandel und Gastronomie stünden höhere Leerstände und ein Mangel an Facharbeitern gegenüber. Die Attraktivität des Standorts würde dadurch verlieren und sich negativ für das Saarland im Wettstreit der Regionen auswirken.