Saarland und Lothringen als Modellregion für sozialen Arbeitsmarkt

Peter Gillo will Langzeitarbeitslose neue Chancen bieten

Den Besuch von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles bei der Saarbrücker Agentur für Arbeit hat Regionalverbandsdirektor Peter Gillo zum Anlass genommen, auf die drängende Problematik der Langzeitarbeitslosigkeit hinzuweisen. Von den 37.000 Hartz-IV-Empfängern im Regionalverband sei die überwiegende Mehrzahl schon seit über zwei Jahren im Leistungsbezug. - Viele aber auch schon länger. Der Durchschnitt beim Jobcenter liege aktuell bei gut 5 Jahren.

Peter Gillo: „Es ist Fakt, dass immer mehr Menschen nicht mehr in den regulären Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Daher brauchen wir - inbesondere nach dem Auslaufen der Bürgerarbeit zum Jahresende - einen dauerhaft öffentlich geförderten Arbeitsmarkt. Warum sollen wir nicht Geld, das wir sowieso an Arbeitslose für Unterkunft, Kleidung und Verpflegung auszahlen, dafür einsetzen, dauerhaft sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu schaffen?“

Gerade die Erfahrungen mit der Bürgerarbeit zeigten, wie wichtig ein öffentlich geförderter Arbeitsmarkt ist. Zur Finanzierung könne man beispielsweise den Passiv-Aktiv-Tausch einsetzen, bei dem Regelleistungen und Unterkunftskosten zur Finanzierung von Arbeitsplätzen herangezogen werden. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit im Saarland und Lothringen biete sich die Großregion geradezu als Modellprojekt an.

Peter Gillo abschließend: „Warum sollen wir nicht ganz neue Wege gehen? Ich könnte mir ein grenzüberschreitendes Projekt vorstellen, bei dem Deutschland und Frankreich einen Fonds bilden, an dem sich auch die EU beteiligt. Damit ließen sich dann die Arbeitsplätze in einem sozialen Arbeitsmarkt finanzieren. Davon würden die betroffenen Menschen diesseits und jenseits der Grenze genauso wie die Gesellschaft profitieren.“