"Wir brauchen einen öffentlichen geförderten Arbeitsmarkt"

Regionalverbandsdirektor Gillo will Langzeitarbeitslose neue Chancen bieten

"Ein dauerhaft öffentlich geförderter Arbeitsmarkt für gering Qualifizierte und Langzeitarbeitsloser ist dringend notwendig". Dies wird nach den Worten von Regionalverbandsdirektor Peter Gillo immer deutlicher. Er bezog sich dabei auf ein jetzt veröffentlichtes Positionspapier des Sozialverbandes VDK Saarland, in dem Passiv-Aktiv-Tausch (PAT) als Lösungsansatz gefordert wird.

Peter Gillo: "Es ist Fakt, dass immer mehr Menschen nicht mehr in den regulären Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Daher brauchen wir - insbesondere nach dem Auslaufen der Bürgerarbeit zum Jahresende - einen dauerhaft öffentlich geförderten Arbeitsmarkt. Warum sollen wir nicht Geld, das wir sowieso an Arbeitslose für Unterkunft, Kleidung und Verpflegung auszahlen, dafür einsetzen, dauerhaft sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu schaffen?"

Gerade die Erfahrungen mit der Bürgerarbeit zeigt, wie wichtig ein öffentlich geförderter Arbeitsmarkt ist. Zur Finanzierung könne man den Passiv-Aktiv-Tausch einsetzen, bei dem Regelleistungen und Unterkunftskosten zur Finanzierung von Arbeitsplätzen herangezogen werden.

Der Reiz dieses Modells, so der Regionalverbandsdirektor weiter, liege auch darin, dass es sich weitgehend kostenneutral für die öffentliche Hand umsetzen lässt. Am Beispiel einer Ein-Personen-Bedarfsgemeinschaft werde dies besonders deutlich. Das sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnis für diesen Personenkreis koste bei einem Stundenlohn von 7,50 Euro den Arbeitgeber etwa 1.500 Euro. Dem gegenüber stünden die Aufwendungen der Jobcenter für den Hilfeempfänger und die Rückflüsse an die öffentliche hand durch Sozialabgaben, die sich auf insgesamt 1.460 Euro summieren. Damit liege das zu finanzierende Defizit bei nur noch knapp 40 Euro je PAT-Platz und Monat.

Peter Gillo abschließend: " Hier ist jetzt die Bundesregierung gefordert. Sie muss rechtlich den Weg frei machen, damit wir hier im Saarland eine Testregion für den "sozialen Arbeitsmarkt" einrichten können."