Immer mehr Beschäftigte auf ergänzende Hilfe angewiesen

Peter Gillo: Mindestlohn ist ein erster Schritt aus Abwärtsspirale

Die jetzt veröffentlichte Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbundes, dass immer mehr Geringverdiener auf zusätzliche staatliche Leistungen wie Hartz IV angewiesen sind, lässt sich auch mit den Zahlen des Jobcenters für die Region Saarbrücken belegen. Wie Regionalverbandsdirektor Peter Gillo sagte, stiegen die Zahlen seit einigen Jahren deutlich an. Aktuell erhielten von den rund 37.000 Hartz-IV-Empfängern – darunter aber auch 10.000 Kinder - . rund 7.300 zu ihrem Gehalt ergänzende Leistungen.

Von diesen sogenannten Aufstockern haben nach den Worten Gillos rund 3.500 einen Minijob, 2.600 arbeiteten in Teilzeit und 1.200 sogar in Vollzeit-Jobs. Alleine für diese in Vollzeit beschäftigten Männer und Frauen werden pro Jahr staatliche Leistungen in Höhe von rund 10 Millionen € fällig.

Wie Peter Gillo weiter sagte, sei die Ausweitung des Niedriglohnsektors in den vergangenen Jahren für viele Menschen mit einer Abwärtsspirale verbunden. Betrachte man sich Neueintritte in den Niedriglohn, stelle man fest, dass über 40 Prozent vorher zu den Normalverdienern zählten. Und nur jedem Vierten gelinge der Aufstieg in besser bezahlte Beschäftigungsverhältnisse.

Peter Gillo abschließend: „Diese Zahlen zeigen eine besorgniserregende Entwicklung: Immer häufiger ist ein Beschäftigungsverhältnis nicht mehr ausreichend, um ohne staatliche Hilfe sein Leben gestalten zu können. Die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns ist hier ein erster wichtiger Schritt, um dem wirksam zu begegnen. Daneben brauchen wir aber auch mehr und effektivere arbeitspolitische Instrumente wie einen öffentlich geförderten sozialen Arbeitsmarkt.“