Eurodistrict SaarMoselle einstimmig für ZOAST

Zone mit grenzüberschreitendem Zugang zu Gesundheitsleistungen

V.l.n.r.: Laurent Kalinowski (Bürgermeister von Forbach), Céleste Lett (Bürgermeister von Sarreguemines), Peter Gillo (Regionalverbandsdirektor und Präsident des Eurodistricts) und Roland Roth (Präsident des Stadtverbandes Sarreguemines und Vizepräsident des Eurodistricts)     
        
Der Eurodistrict SaarMoselle appelliert an die französische und saarländische Regierung ihre Vorbereitungen für ein Abkommen im Gesundheitsbereich positiv abzuschließen. Mit dem Abkommen soll den Einwohnern der Arrondissements Forbach und Sarreguemines auf der französischen Seite und des Regionalverbandes Saarbrücken auf deutscher Seite ohne administrative oder finanzielle Hürden Zugang zu Gesundheitsleistungen in den Krankenhäusern von Forbach, Sarreguemines, Freyming-Merlebach und Saint-Avold bzw. Völklingen und Saarbrücken ermöglicht werden.
Die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zwischen dem Departement Moselle und dem Saarland hat bereits in der Vergangenheit verschiedene Erfolge gezeigt.

So wurde 2008 eine Vereinbarung über das grenzüberschreitende Rettungswesen geschlossen, welche den medizinischen Rettungsdiensten die Überquerung der Grenze für Einsätze im grenznahen Nachbarland im Rahmen der Erstversorgung ermöglicht, um durch schnellere medizinische Notfallhilfe die Hilfsfrist zu reduzieren. Außerdem ermöglicht seit 2013 eine Vereinbarung, französische Herzinfarktpatienten im Zuständigkeitsbereich des Rettungsdienstes Forbach auch im HerzZentrum Saar der SHG-Kliniken Völklingen zu behandeln.

Durch diese ersten Initiativen wurden Verbindungen unter den Krankenhäusern und Fachleuten des Gesundheitswesens geknüpft. So ist im Rahmen des Interreg IV-Programms Großregion das Projekt „Santransfor“ entstanden, das nach dem Vorbild der zwischen Frankreich und Belgien entwickelten Kooperationen die Einrichtung einer grenzüberschreitenden Gesundheitszone (ZOAST - Zone organisée d’accès aux soins transfrontaliers) anstrebt.

Im Rahmen dieser Initiative wird eine Vereinbarung vorbereitet, die weit über die bisher auf dem Gebiet des Eurodistricts durch die genannten Projekte erreichte gesundheitliche Zusammenarbeit hinausgehen soll.

Dank dieser Vereinbarung sollen Patienten aus den Arrondissements Forbach und Sarreguemines auf der französischen Seite und des Regionalverbandes Saarbrücken auf deutscher Seite ohne administrative oder finanzielle Hürden Zugang zu Gesundheitsleistungen in den Krankenhäusern von Forbach, Sarreguemines, Freyming-Merlebach und Saint-Avold bzw. Völklingen und Saarbrücken haben.

Um das sich ergänzende Angebot an Gesundheitsleistungen beiderseits der Grenze herauszustellen und weiterzuentwickeln und die Kooperationsverfahren zwischen den verschiedenen Einrichtungen zu verbessern, sind zwei Projektphasen vorgesehen:

Während eines Zeitraums von zwei Jahren sollen die Patienten der Grenzregion freien Zugang haben zu den Leistungen folgender Einrichtungen:

  • Deutsche Seite: SHG-Kliniken Völklingen im Bereich der Herzerkrankungen sowie Klinikum Saarbrücken im Bereich der Neurochirurgie, Strahlentherapie, Neonatologie und Augenheilkunde;
  • Französische Seite: die Krankenhäuser Saarguemines für Suchtbehandlung und Nuklearmedizin, das Verbundkrankenhaus CHIC Unisanté im Bereich der Neonatologie und kardiologischen Rehabilitation, die Reha-Einrichtung in Freyming Merlebach und das Krankenhaus HOSPITALOR in St. Avold im Bereich der Dialyse.

Nach dieser ersten Phase, die mit der Bewertung der erreichten Zusammenarbeit abschließen wird, sollen die Patienten der Grenzregion Zugang zur Gesamtheit der Leistungen der Krankenhäuser im Grenzraum haben, die in der Vereinbarung zur Gesundheitszone zusammengeschlossen sind.

Am Mittwochabend hat sich der Eurodistrict SaarMoselle bei seiner Verbandsversammlung in Forbach einstimmig für eine solche Vereinbarung ausgesprochen und folgende Resolution verabschiedet:

Nach Kenntnisnahme des Projektes „ZOAST MOSAR“ zur grenzüberschreitenden Kooperation im Gesundheitsbereich in der Region Saar-Moselle Est verkünden die Mitglieder des Eurodistricts Folgendes:

  • Sie begrüßen die Initiative zur Verbesserung der wohnortnahen Versorgung für die Patienten im Grenzraum und zur Verstärkung des Angebots an Gesundheitsleistungen in unserer Region;
  • Das Vorhaben findet ihre volle Unterstützung;
  • Sie empfehlen den zuständigen Gesundheitsbehörden beiderseits der Grenze, das geplante Vorhaben zu verwirklichen, im Hinblick auf ein besseres Wohlergehen der Bürger und Bürgerinnen im Eurodistrict SaarMoselle, die Schaffung von Synergien zwischen den Akteuren im Gesundheitsbereich, erste Ansätze für eine gemeinsame Nutzung des Krankenhausangebots, den Good-Practice-Austausch zur Verbesserung der Versorgungsqualität und die Steigerung der Attraktivität unserer Region im Bereich Gesundheit.

Peter Gillo, Präsident des Eurodistricts SaarMoselle und Direktor des Regionalverbandes Saarbrücken, unterstrich, dass dieses Projekt in erster Linie darauf abzielt, die wohnortnahe Gesundheitsversorgung der Patienten im Grenzgebiet SaarMoselle Est sicherzustellen: "In einer Region, in der die Sterblichkeitsrate weit über dem nationalen Durchschnitt liegt, darf der Zugang zu Gesundheitsleistungen für unsere Bürgerinnnen und Bürger nicht länger durch die Existenz der Grenze erschwert werden."

Laut Laurent Kalinowski, Bürgermeister von Forbach und Abgeordneter in der Nationalversammlung, wird das Projekt darüber hinaus ermöglichen, die Krankenhausinfrastruktur im Grenzraum gemeinsam zu nutzen, um der hier lebenden Bevölkerung ein erweitertes Angebot an Gesundheitsdienstleistungen bieten zu können und insbesondere die Kontinuität der Versorgung für die Bewohner des Grenzgebiets zu gewährleisten.

Céleste Lett, Bürgermeister von Sarreguemines und ebenfalls Mitglied der französischen Nationalversammlung, hofft darüber hinaus auf eine Verstärkung der Attraktivität des Gebiets im Bereich Gesundheit für Patienten und Gesundheitsfachleute, um dem Problem des Ärztemangels zu begegnen. Ebenso werde der Good-Practice-Austausch zwischen allen Beteiligten gefördert.

Der Präsident des Gemeindeverbandes Forbach Paul Fellinger betonte außerdem die Bedeutung des Projektes für den sozialen Zusammenhalt in unserer Region, die in der Vergangenheit in Fragen der Gesundheitsversorgung häufig gespalten war. Nun aber seien alle betroffenen Gebietskörperschaften sich der Bedeutung des Vorhabens für ihre Bürgerinnen und Bürger bewusst und bereit, sich für den erfolgreichen Abschluss der Vereinbarung einzusetzen.

Roland Roth, Vizepräsident des Eurodistricts und Präsident der Communauté d Agglomération Sarreguemines Confluences, wies schließlich darauf hin, dass diese erweitere Kooperation ein großer Fortschritt in der Entwicklung des „Gesundheitsraumes SaarMoselle“ sei, der schrittweise auf weitere Themenbereiche erweitert werden sollte.